Führen Sie die Maus
über die Karte und klicken
Sie sensitive Bereiche.
Mit mehreren großen Hochbauwerken und vielen Versorgungsleitungen war der Prüfstand I neben dem Prüfstand VII einer der bedeutendsten Prüfstände auf dem nordwestlichen Teil der Insel Usedom. Die Gebäudetrümmer liegen über eine weite Fläche im Wald verstreut. Die Fotos im Informationsfenster zeigen Montageplatten, Reste der umfangreichen Lüftungstechnik und nicht mehr identifizierbare Stahlteile.
Sowohl die Bedeutung des Prüfstandes I als auch seine räumliche Nähe zum Prüfstand VII stellen die zentrale Bedeutung dieses Anlagenteiles für die Entwicklung des A4 ("V2") auf der Insel Usedom heraus.
Sehen Sie unser Online-Museum, betrachten Sie eine animierte Darstellung des Aufbaus der Anlagen und begeben Sie sich auf eine virtuelle Tour.
Kern des Prüfstandes I war ein quaderförmiges, nach oben offenes Stahlbetonbauwerk. Auf den Oberkanten der Wände konnten Vorrichtungen montiert werden, die Raketenöfen u. dgl. aufnehmen konnten. Der Prüfstand I war an das Netz der Peenemünder Werkbahn angeschlossen. So konnten auf einfache Weise Treibstoffe für die statischen Brennversuche in den Prüfstand I transportiert werden. Nebenanlagen erlaubten die fachgerechte Lagerung der Treibstoffe in entsprechenden Behältern.
Ein weites Areal voller Trümmer und geborstenen Stahlteilen — der vormalige Prüfstand 1.
Auf dem recht ausgedehnten Gelände zwischen den Prüfständen VII und X fanden außerdem ein Werkstattgebäude, Messräume und ein Büro Platz.
Am 21.04.1940 fand auf dem Peenemünder Prüfstand I zum ersten Mal ein erfolgreicher Test eines Raketenofens statt. Nach Kriegsende wurden die noch vorhandenen Anlagenteile von der Sowjetunion demontiert und über den Ostseehafen Swinemünde verschifft. Anschließend wurde ein deutsches Unternehmen mit der Zerstörung der baulichen Anlagen beauftragt. Damit wurde ein Beschluss des alliierten Kontrollrates erfüllt.
Der Prüfstand I der Erprobungsstelle des Heeres Peenemünde-Ost diente statischen Schubversuchen von Raketentriebwerken. Dies erklärt die umfangreichen baulichen Anlagen, wie Abgasschurre, Versorgungsleitungen, Mess- und Beobachtungs-Anlagen, Unterstände usw. Schon am 21.03.1940 wurde der "Raketenofen" des A4 mit einem Startschub von 25 Tonnen auf dem Prüfstand I erfolgreich getestet. Da das A3 nicht die erforderliche Triebwerksleistung erbrachte, wurde zunächst ein Zwischentyp, das A5, "eingeschoben", um die Triebwerksleistung zu erhöhen. Dabei kam man von dem Prinzip der Kraftsoffzuführung durch den statischen Druck einer Stickstoffvorlage ab und setzte eine Turbopumpe zur Förderung der Treibstoffkomponenten ein. Diese mit dem Walter-Verfahren (Erzeugung eines chemischen Dampfes durch katalytische Zersetzung von hochkonzentriertem Wasserstoffsuperoxyd) angetriebene Pumpe vermochte den gewaltigen Volumenstrom zu bewältigen.
Das Prinzip der Stickstoffvorlage wurde vor allem bei den hypergolen (selbstzündenden) Treibstoffen, etwa für Jägerraketen, in der Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West eingesetzt. Die Treibstoff-Komponenten Hydrazinhydrat ("Tonka") und Salpetersäre ("Salbei") wurden innerhalb eines Rohrwickels als Speicher mittels der Stickstoffvorlage ("Freiflugkolben") in den Raketenofen gefördert.
Peenemünde Ost und West
Werk Süd)