Teurer als das Manhatten Project, militärisch weitgehend wirkungslos, war das
Waffenentwicklungsproprogramm auf dem Peenemünder Haken der Insel Usedom ein gewaltiges Vorhaben,
das Kräfte band und bei der Entwicklung und Herstellung der Waffen mehr Menschen das Leben
kostete, als beim Einsatz der Waffen. Insgesamt Fotos
(◉), davon
Panoramen (◉),
dokumentieren den Zustand der Anlagen in den Jahren bis .
Darunter erlauben Fotos von inzwischen selten gewordenen Tieren (◉) einen Blick auf das von militärischer
Nutzung gezeichnete Areal als Biotop.
Benutzung
Das Bild zeigt die Anlagen
auf dem Peenemünder Haken der Insel Usedom gegen Ende des Krieges ohne die eingeblendeten Foto-Marker.
Führen Sie die Maus über die Karte oder tippen Sie die Karte an, um die Marker für
die vielen Fotos einzublenden. Jeder Marker (orangefarbener Kreis) repräsentiert ein Foto
— Maus darüber halten oder antippen. Gegebenenfalls kann der Bildschirminhalt
vergrößert werden (mobile Endgeräte mittels Aufziehen mit zwei Fingern, Desktop-Browser
mittels Strg und +).
Die Fotos sind während eines Zeitraums von 2005 bis gemacht worden.
Während dieser Zeit
haben sich viele Änderungen ergeben. Jahreszeitlich sind unbelaubte Vegetationsperioden bevorzugt worden,
um eine bessere Sicht auf die Objekte zu haben. Die Marker sind an der Position eingefügt, an der die
Aufnahme gemacht wurde — nicht unbedingt am Ort des Objekts. Abweichungen in der genauen Position
einzelner Objekte sind möglich, da dem Lageplan von ungefähr 1944 ältere Karten zugrunde lagen. Außerdem
haben sich infolge natürlicher Vorgänge die Küstenlinien über die Jahrzehnte verändert.
Landwirtschaftliche Nutzungen (auch das Werben des Schilfes) fördern neue Objekte zutage, Raubgräber
bemächtigen sich dieser ebenso, wie jener, die sie selbst ausgegraben haben. Teile des Areals, insbesondere
des Werkes West (Erprobungsstelle der Luftwaffe), sind später überbaut worden, so dass hier kaum
mehr Hinweise auf die frühere Nutzung anzutreffen sind.
Der vorliegenden Darstellung des Peenemünder Hakens liegen mehrere Karten sowie örtliche
Beobachtungen zugrunde. Naturgemäß gibt es zwischen den kartographischen Darstellungen, Skizzen und
Erinnerungen Widersprüche. Diese sind soweit wie möglich plausibilisiert und ausgeräumt worden. Wo
dies nicht möglich war — z. B. Bauwerksreste an der Position X: 2,9km; Y: 2,0km
— sind in der vorliegenden Karte keine Bauwerke eingezeichnet, jedoch Fotos
verortet.
Die Flächen der NVA-Nutzung bzw. der Überbauung mit Anlagen der NVA dienen dem besseren
Verständnis über die Teile der gesamten Anlage, die völlig verschwunden (Teile des Werkes West) oder
aber dank der kaum geänderten Fortnutzung überwiegend erhalten (Prüfstand 11) sind.
Vor allem das Werk West (Erprobungsstelle der Luftwaffe) wurde nach Demontage und
Zerstörung teilweise überbaut (zunächst sowjetische Marineflieger, danach NVA). Hier sind nur im
mittleren Teil (um Position X: 2,2km; Y: 2,5km) Fotos der baulichen Reste aufgenommen
worden. Der nicht fertiggestellte Prüfstand 12 wurde unter NVA-Ägide mit Lagerbunkern für
Bordbewaffnung und vier kleinen Mehrzweckhallen bebaut und ist nur noch in Fragmenten in seiner
ursprünglichen Gestalt wahrnehmbar. Auch der südliche Teil des Entwicklungswerkes (Peenemünde —
Werk Ost) wurde bis 1990 militärisch genutzt. Hier befinden sich verbunkerte Garagen und kleinere
Fertigteilgebäude. Westlich der Prüfstände 6 bis 4 hatte die NVA ein mit Hochspannungszäunen (vgl.
Prüfstand 11) gesichertes Areal mit Bunkern und Mehrzweckhallen angelegt.
Gelegentlich erfolgte eine Umnutzung. So wurden die Bauwerke des Prüfstandes 5 abgetragen
und ein Infanterieschießplatz angelegt. Westlich der Fertigungshalle F1 (Position X: 5,1km;
Y: 4,9km) wurde ebenfalls ein Infanterieschießplatz eingerichtet. Zwischen den Prüfständen 8
und 9 legte die NVA ein Übungsgelände mit Sturmbahn an. Um den Flugplatz zu sichern, wurde
die westliche und nordwestliche Küste des Peenemünder Hakens mit Schützengräben und -stellungen
versehen. Das vormalige Versuchskommando Nord, ein Lager aus U-förmig angeordneten Baracken,
wurde von der NVA bis 1990 als Garnison verwendet. Im Jahr 2021 wurden alle Bauwerke auf diesem
Areal abgetragen.
Von der beschädigten Rollbahn 2 der Erprobungsstelle der Luftwaffe wurden Teile als
Abstellflächen fortgenutzt. Die Rollbahn 1 wurde ausgebaut und um Zubringer ergänzt. Neue
Generationen an Strahljägern machten eine Verlängerung der Rollbahn in den Greifswalder Bodden
erforderlich. Entlang der Verbindung Vorfeld - Rollbahn 2 und entlang des Zubringers
nordöstlich der Rollbahn 1 (nördliche Abstellfläche zum Nordende der Rollbahn 1) wurden im Gefolge
des Sechstagekrieges verbunkerte Flugzeugstellungen (Shelter), darunter auch eine verbunkerte
Flugleitung mit ebenfalls verbunkertem Kleinkraftwerk, angelegt. Ein darauf folgendes
Ertüchtigungsprogramm ermöglichte die Einsatzvorbereitung im Shelter. Die Krasewiese wurde von den
NVA-Luftstreitkräften als Erdschießplatz und der sich im Nordosten anschließende Teil der
Ostsee als Seeschießplatz genutzt.
In jüngerer Zeit wird das Areal westlich der Prüfstände für die Lenkflugkörper
(Position X: 2,0km; Y: 0,4km) als Marinefunkstelle verwendet. Naturschutz- und
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen führten zu baulichen Veränderungen an NVA-Gebäuden und an den
vollständig erhaltenen Lagerbunkern des Prüfstandes 11. Hier wurden Fledermausquartiere
eingerichtet. Das durch mehrere Bombentreffer beschädigte und infolge der Demontage entleerte
Sauerstoffwerk ist dem Verfall preisgegeben — das Kraftwerk nebst Bunkerwarte ist heute
Museum. Die bis zum Jahr 1991 betriebenen Spülfelder (Verspülung der Kraftwerksasche) werden
abgetragen und renaturiert.