Die Geschichte Swinemündes

Mittelalter

Im 12. Jahrhundert befand sich an der Stelle des heutigen Swinemünde eine slawische Burg. Später, im 13. Jahrhundert, ließ der pommersche Herzog Barnim eine Fährverbindung über die Swine, die Usedom von Wollin trennt, einrichten. Zum Ende des 13. Jahrhunderts wird zum ersten Mal der Hafen erwähnt.

Teilung Pommerns

Der Westfälische Frieden zur Mitte des 17. Jahrhunderts führte zur Teilung Pommerns zwischen Brandenburg und Schweden, so dass Usedom und Wollin an Schweden fielen. Unter schwedischer Herrschaft wurde der Handelsweg über Wolgast bevorzugt und die Bedeutung Swinemündes als Hafenstadt ging dramatisch zurück.

Hafen Swinemünde: Festung "Engelsburg" auf dem westlichen Swine-Ufer.

Usedom, Wollin und Preußen

Erst im Ergebnis des Nordischen Krieges kamen die Inseln Usedom und Wollin an Preußen. Andere strategische Prämissen (Wolgast blieb zunächst unter schwedischer Herrschaft) führten zu einem Ausbau der Swine, die unter schwedischer Herrschaft versandet war.

Im Zentrum von Swinemünde: Eines der wenigen erhaltenen größeren Gebäude.

Hafenstandort

Friedrich der Große entwickelte den künftigen Hafenstandort auf den benachbarten Ostseeinseln Usedom und Wollin ab 1740. 1746 wurde der Swinemünder Hafen als Seehafen eröffnet.

Festung "Fort Gerhard" auf dem östlichen Swine-Ufer: Perfekte Handwerkskunst.

Durch den Hafenbetrieb und Handel entstand der Ort Swinemünde, der rasch wuchs. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelangte auch Wolgast unter preußische Herrschaft und die (Steuer- und Zoll-) Konkurrenz der Häfen Swinemünde und Wolgast entfiel. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts lockte die Stadtregierung neue Siedler an, in dem z. B. Bauland verschenkt wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten in Swinemünde etwa 2.000 Menschen. Zu jener Zeit entstanden die beiden Molen, die den Hafen gegen die ostwärts weisende Strömung in der Pommerschen Bucht zu schützen. Um die Versandung der Swine zu vermindern, wurde der Kanal Kaiserfahrt gebaut.

Preußische Relikte: In der Festung "Fort Gerhard".

Dampfschiffverbindungen

1857 wurde eine regelmäßig Dampfschiffverbindung nach Ostpreußen, zur Insel Bornholm und nach Kopenhagen aufgenommen. Allerdings bot nun die 'Kaiserfahrt' zwischen den Inseln Usedom und Wollin die Möglichkeit, direkt den Hafen Stettin anzusteuern, was die Bedeutung des Swinemünder Hafens schmälerte. Auf der Suche nach wirtschaftlichen Alternativen gewann der Tourismus an Bedeutung. Der auf Usedom gelegene Teil der Hafenstadt Swinemünde verfügt über einen außerordentlich breiten Sandstrand, eine (für die damalige Situation) zentrale Lage und - bedingt durch den Hafen - einen guten Verkehrsanschluss.

Historische Strandpromenade von Swinemünde: Foto aus 2008 — es ist noch viel zu tun.

Usedomer Ostseebad Swinemünde

1824 wurde im Usedomer Ostseebad Swinemünde die erste Badesaison eröffnet. Schon zu jener Zeit stammte nahezu die Hälfte der Badegäste aus Berlin. Vor Beginn des I. Weltkrieges verbrachten bereits mehr als 40.000 Badegäste im Ostseebad Swinemünde auf der Insel Usedom ihren Urlaub. Somit wurden mehr als doppelt so viele Urlaubsgäste wie Einwohner gezählt. Vor dem II. Weltkrieg war Swinemünde das drittgrößte deutsche Ostseebad.

Im Zentrum von Swinemünde: Eines der wenigen erhaltenen größeren Gebäude.

Zweiter Weltkrieg

Nach dem verheerenden Luftangriff der amerikanischen Luftflotte am 12.03.1945 waren nicht nur ungefähr 20.000 zivile Opfer - vor allem Kriegsflüchtlinge - zu beklagen, auch die Stadt Swinemünde war in weiten Teilen zerstört. Nach Einnahme der Insel Usedom durch die Rote Armee wurde eine polnische Stadtverwaltung eingesetzt, die Swinemünde in Swinoujscie umbenannten. Die noch in der Stadt lebenden Deutschen wurden unter Anwendung massiver Gewalt vertrieben. Nur Deutsche, die eine slawische Abstammung nachweisen konnten (sic!), durften, meist als rare Facharbeiter, bleiben.

Historisierender Baustil: Neubau an der Swinemünder Strandpromenade.

Nach dem Krieg

Der Hafen von Swinemünde und das Kurviertel mit seiner ehemals prachtvollen Strandpromenade auf dem Usedomer Teil wurden von den sowjetischen Streitkräften beschlagnahmt und der Hafen zunächst militärisch genutzt. Im Jahr 1948 wurde auf der östlichen Swineseite (also auf Wollin) ein Fischverarbeitungskombinat errichtet. Der Hafen Swinemünde wurde bald darauf als Hochseehafen ausgebaut.

Westpolnisches Ostseebad

1958 wurde das zwischenzeitlich von den sowjetischen Streitkräften besetzte Kurviertel auf der Usedomer Seite wieder geräumt, was zu einem schnellen Anwachsen des traditionellen Kurbetriebes führte. Swinemünde entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ostseebad Polens. Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus begann für Swinemünde zunächst ein wirtschaftlich sehr unsichere Phase; die letzten Einheiten der Roten Armee zogen ab und die zentralistische Wirtschaftsverwaltung existierte nicht mehr. Zudem blieben - wie auch auf dem deutschen Teil Usedoms - Jahrzehnte unterlassener Investition und Erhaltung nicht ohne Folgen.

Die neue Strandpromenade von Swinemünde: Modern, hell, freundlich und immer gepflegt.

Swinemünde heute

Die besonders günstige Lage und der für Swinemünde immer schon wichtige Hafen sorgten jedoch für ein zunehmendes Interesse von Investoren. Dabei mag es eine Rolle gespielt haben, dass vor allem im früheren Schlesien schon bald die Immobilienpreise stark gestiegen waren und "periphere" Lagen in den Blickpunkt rückten. Heute lässt die Strandpromenade einen "Blick zurück in der Zeit" zu: Viele der erhalten gebliebenen Bauwerke sind sorgfältig restauriert und viele neue, moderne Gebäude schließen die vielen vom Krieg geschlagenen Lücken.

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