Die Ostsee-Insel Usedom

Zweithöchste Erhebung an der Ostseeküste Usedoms: Der Streckelsberg bei Koserow.

Die Eiszeit lässt die Ostsee entstehen

Nach Rügen ist Usedom ist mit 378 km² die zweitgrößte Insel Deutschlands. Nach dem Rückzug der Eismassen der jüngsten Eiszeit breitete sich die Ostsee im Vorland des Gletscherrückzuges aus, der nur durch schmale Durchgänge mit der Nordsee in Verbindung stand. Vor ungefähr 7000 Jahren überflutete das nach der für diese Zeit charakteristischen Meeresschnecke benannte Litorinameer, die vom abschmelzenden Eis hinterlassene Jungmoränenlandschaft. Der geologisch ältere Untergrund wird von bis 400 m dicken eiszeitlichen und nacheiszeitlichen Ablagerungen bedeckt.

Vor Rügen und Usedom: Die Insel Greifswalder Oie.

Geologie der Insel Usedom

Die Landschaft von Usedom wird von den Moränenwällen der Franzburger Teilstaffel bei der Stadt Usedom und weiter im Norden von den Höhenzügen der Velgaster und Nordrügen-Ost-Usedomer Staffel aus der jüngsten Weichsel-Kaltzeit geprägt. Die nordwestlich vor Usedom in der Ostsee liegende Greifswalder Oie gehört ebenfalls zur Nordrügenstaffel. Die Moränenwälle verlaufen auf Usedom weiter gegen Osten über die Insel Wollin in das nordpolnische Küstengebiet (Wollin-Gertnow-Linie).

Halbinsel im Achterwasser: Höftberg bei Loddin.

Inselkerne

Die Usedomer Inselkerne von Wolgast-Zecherin, Neuendorf und Zinnowitz, Koserow-Streckelsberg und Ost-Usedom wie Stubbenfelde ragten nach dem Abschmelzen des Eises aus dem Meer. Die Nordostküsten dieser Inselkerne Usedoms wurden durch die Brandung des ansteigenden Meeresspiegels abgetragen. Dabei wurden von der küstenparallelen Strömung vor Usedom gewaltige Mengen von Sand in Richtung Südosten transportiert und im Strömungsschatten zwischen den Inselkernen Usedoms hinterlassen. Die ursprüngliche Meeresbucht des Boddens hinter Usedom wurde dadurch vom offenen Meer abgetrennt, und es entstand das Achterwasser mit stark geschwungener Küstenlinie.

Landverbindung von Usedom und Rügen

Schmalste Stelle der Insel Usedom: Lütten Ort zwischen Koserow und Zempin.

Bis vor 6 Jahrhunderten waren Rügen und Usedom noch miteinander verbunden; der Greifswalder Bodden zumindest zeitweilig vom offenen Meer getrennt. Seit einer Sturmflut im Jahre 1304 sind Rügen und Usedom zwei getrennte Inseln.

Zwischen Koserow und Zempin ist die Insel Usedom nur etwas über 300 Meter breit. In der Vergangenheit wurde diese schmalste Stelle der Insel Usedom immer wieder von Sturmfluten durchbrochen. Im Jahr 1872 wurde der hier gelegenen Ort Damerow durch eine Sturmflut zerstört. Die Gestalt der Küstenform der Insel Usedom wird durch die Erosionskraft des Meeres und des Windes immer wieder verändert.

Von der schmalsten Stelle der Insel Usedom in polnischer Richtung wechseln sich Steilufer mit flachen Dünen ab, an denen die Seebäder Kölpinsee, ückeritz, Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck liegen.

Nachbarinsel Wollin: Swinedelta und Großer Vietziger See.

Erhebungen und Seen

Die größten Erhebungen der Insel Usedom sind der 56 m hohe Streckelsberg bei Koserow, das Kliff von Stubbenfelde (eiszeitliche Gerölle, Braunkohle und Bernstein) und der Lange Berg bei Bansin. Die landeinwärts liegenden Seen auf der Insel Usedom, wie z. B. der Kölpin-, Schmollen- und Gothensee sind abgetrennte Reste ehemaliger Meeresbuchten. Der heute vermoorte Mümmelkensee bei Bansin ist ein Beispiel für eine geologisch junge Sedimentation durch zunehmende Verlandung.

Nachbarinsel Wollin

Die Insel Wollin besitzt einen ähnlichen geologischen Aufbau wie Usedom. Die bis 100 Meter aufragenden Inselkernen, wie Marienhöhe und Brandberg, liegen vor abgetrennten ehemaligen Meeresarmen wie z. B. der Camminer Bodden.