Waffenforschung zwischen 1938 und 1945

Aufbau der Peenemünder Anlage auf Usedom

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Darstellung der Geografie des Peenemünder Hakens der Insel Usedom. Der Kartenausschnitt umfasst das Gebiet, das zur Darstellung der historischen Zusammenhänge der ehemaligen Heereswaffenanstalt und der Erprobungsstelle der Luftwaffe erforderlich ist. Andreas Balden Darstellung der früheren Nutzung des Peenemünder Hakens der Insel Usedom. Im Kartenausschnitt sind die räumlichen, baulichen und nutzungsspezifischen Zusammenhänge der ehemaligen Heereswaffenanstalt und der Erprobungsstelle der Luftwaffe dargestellt. Peenemünder Haken Sumpf- und Moorgebiete Kölpinsee Cämmerersee Piese Meliorierte Flächen Waldflächen Steinkohlenmösse Binsenmösse Sandflächen NVA-Nutzung Jagdgeschwader 9, Flugplatz NVA Jagdgeschwader 9 "Heinrich Rau" SLB-Verlängerung NVA-Treibstofflager Treibstofflager 1000-Meter-Punkt, landseitig 1000m-Punkt Technische Dienstgruppe 9 Technische Dienstgruppe 9 Abstellfläche Entwicklungswerk Abstellfläche Bunker Entwicklungswerk Übungsplatz Prüfstände Sturmbahn Nordhafen 2. Flottille Schießplatz Entwicklungswerk Schießplatz Schießplatz Versuchsserienwerk Schießplatz Unterbringungsgebäude Versuchsserienwerk Lagerfläche Versuchsserienwerk Kfz-Abstellfläche Prüfstand 11, Bewaffung und Munition Tech. Dienstgr. 9 Prüfstand 12, Bewaffung und Munition Tech. Dienstgr. 9 Unterbringungsgebäude Peenemünde 2. Flottille Güterverladung Werkbahn Achse SLB 1 Weg Werk West - Katapultstartanlagen Weg Werk Ost - Prüfstände Weg Werk West - NNW Weg Vorfeld - Katapultstartanlagen Weg Werk West - Hafen Hauptstraße - Siedlung Weg Zentralstraße Werk Ost - Prüfstand 1 Weg Zentralstraße Werk Ost - Prüfstand 10 Weg Zentralstraße Werk Ost - Prüfstand 7 Weg Zentralstraße Werk Ost - Prüfstand 8 Weg Prüfstände 4 bis 6, Entwicklungswerk Weg Prüfstand 5 Weg Prüfstand 6 Weg innerhalb Püfstand 5, 1 Weg innerhalb Prüfstand 5, Nord Weg Prüfstand 2 bis 8 Weg Abzweig Prüfstand 8 Weg Prüfstand 4 Weg Prüfstand 8 Weg südlich Prüfstand 8 Weg Prüfstand 8 zu 7 Weg Vorbereitungshalle Prüfstand 7 Weg Prüfstand 7, Nord Weg Verbindung Prüfstand 1 und 7 Weg Prüfstand 9 Weg Prüfstand 9, intern, 1 Weg Prüfstand 9, intern, 2 Weg Prüfstand 9, intern, 3 Weg Entwicklungswerk Ost, 1 Weg Entwicklungswerk Ost, 2 Weg Entwicklungswerk West - Ost, 1 Weg Entwicklungswerk West - Ost, 2 Weg Entwicklungswerk - Windkanal Weg Entwicklungswerk Ost - Windkanal Weg Kraftwerk - Nordhafen Weg Nordhafen - Werk West Weg Nordhafen - Rollbahn West, 1 Weg Nordhafen - Rollbahn West, 2 Abläufe Rollbahn 2 Weg Entwicklungswerk nach West Weg Gemeinschaftslager Wege Flakversuchsstelle Nord Wege Werk West Wege Katapultprüfstände Wege Nordhafen Weg Hafen 1, Süd Deich Südwest Deich Nordwest Deich Ost Deich Südwest Deich Nord Ablauf Kölpinsee Pfade Prüfstände - Werk West Pfad Prüfstände Werk Ost - Werk West Prüfstand 7 Prüfstand 12 Prüfstand 12 - Lagerbunker Prüfstand 11 Prüfstand 13 Bahntrasse Werk Süd Verladerampen Trasse Prüfstand 11 Anschluss Bahnbetriebswerk Bahntrasse Karlshagen - Kraftwerk Bahntrasse Sauerstoffwerk Bahntrasse Werk Süd Bahntrasse Prüfstand 12 Verschiebebühne Prüfstand 7 Rollbahn West Rollbahn Nordwest Rollbahnverbindung Werk West - Rollbahnen Abstellfläche Werk West, West Abstellfläche Werk West, Ost Werk West, Verbindungsflächen zum Vorfeld Abstellfläche Flugplatz Nordost Abstellfläche Werk Süd Stellung Nordwest Stellung West Stellung Nord Stellung Südost Stellung Flakversuchsstelle Nord Stellung Süd Wissenschaftlersiedlung Bahnbetriebswerk Karlshagen Bahnwerkhalle Müggenhof Bahngebäude Peenemünde Bauwerke Prüfstand 7 Wasserspeicher Trafostation Verschiebebühne Stickstofflager Leitstand Vorbereitungshalle Umfassungswall Kalibrierungs- prüfstände Wälle Prüfstände Bauwerke Prüfstände Bauwerke Katapultprüfstände Katapultprüfstände Bauwerke Entwicklungswerk Ost Bord- Mess- und Steuerungstechnik (Auslagerung nach Pudagla) Bauwerke Entwicklungswerk Süd Bauwerke Entwicklungswerk West Bauwerke Werk West Bauwerke Flugplatz Bauwerke Nordhafen Kraftwerk Kohlelager Konstruktionsflächen Spülfelder Planungsfläche Sauerstoffwerk Bauwerke Gemeinschaftslager Ost Bauwerke Gemeinschaftslager West Bauwerke Försterei Schutzbunker Bauwerke Versuchsserienwerk Schöpfwerk Piese Lagerbunker Peenewiesen Bahnstationen Bezeichnungen Peenemünde Peenemünde Flugplatz Werk West Werk West Vorfeld Abstellfläche Abstellfläche Rollbahn 1 Rollbahn 2 Werk Ost Lager Ost Werk Ost Nord Gemeinschafts- lager Ost Gemeinschafts- lager West Försterei Hafen 2 Hafen 1 Flakversuchsstelle Nord Werk Süd Prüfstände A4 Abnahmeprüfstände Prüfstände Lenkflugkörper Holzwerkstatt Verwaltung Walter-Schleuder Rheinmetall-Borsig-Schleuder Prüfstand BV143 Katapultstartanlage erste Generation Werkstätten Konstruktions- büros Prüfstand 10 Prüfstand 7 Prüfstand 1 Prüfstand 8 Prüfstand 9 (Fla-Rakete "Wasserfall") Prüfstand 2 (auch Fla-Rakete "Wasserfall") Prüfstand 4 Prüfstand 3 Prüfstand 5 Prüfstand 6 Kraftwerk Konstruktionsflächen Pfahlfabrik, Holzlager Baustofflager, Biegeplatz Eisenlager, Brunnen Bekohlung geplantes 2. Kraftwerk Spülfeld Spülfeld Windkanal Gießerei Motorenwickelei BMS-Haus Haus IV Verwaltung Hauptwache Brunnen, Zisternen, Verteiler Wasserwerk Bahnbetriebswerk Karlshagen Messhaus Nord Messhaus Küste Prüfstand 11 Lagerbunker Prüfstand 12 nicht fertiggestellt Prüfstand 13 Erdarbeiten begonnen Halle F1 Halle F1 Halle F2 Lagerhalle (geplant) als Abstellfläche verwirklicht Verladerampen Vorwerk Schutzbunker West Schutzbunker Ost Kölpinsee Cämmerersee Piese Steinkohlenmösse Lagerbunker Gefahrstoffe VKN Hafen Karlshagen Klärwerk Siedlung Siedlung Flakstellung Flakstellung Flakstellung Flakstellung Flakstellung Flakstellung Sauerstoffwerk Schöpfwerk Abtrennung vom Peenestrom Geografie Ostsee Peenestrom Greifswalder Bodden Usedom, Peenemünder Haken Ursprüngliche Landschaftsbezeichnung Möwenort Steinrack Kaasewiese Krasewiese Kleine Strandwiese Draußenhorst Hörnwiese Große Strandwiese Große Hegehorst Schwarzer See Mösse Binsenmösse Steinkohlenmösse Kiehnheide Kahlhof Müggenhof Peenemünde Torf Altes Koppelbruch Brandheide Zwölfschillings-Moorbruch Heuerwiese Kuhler Ort Vossberge Hagedornbruch Großer Raumeflachbruch Moorbruch Peenewiesen Legende Güterverladung Bahnstation Pfad, Weg Straßen, z. T. Werkbahn Bahn, elektrifiziert Deich, Wall Schurre, Startrampe NVA-Nutzung/Überbauung ... Zweck befestigte Fläche besondere Fläche Bauwerk Meliorierte Fläche Wald Sandfläche Sumpf- und Moorfläche Pfeile Prüfstand 1 Prüfstand 2 Prüfstand 3 Prüfstand 4 Prüfstand 5 Prüfstand 6 Prüfstand 7 Prüfstand 8 Prüfstand 9 Prüfstand 10 Prüfstand 11 Prüfstand 12 Prüfstand 13 Katapultprüfstände Entwicklungswerk Versuchsserienwerk Erprobungsstelle der Luftwaffe "Gemeinschaftslager" (KZ) Kraftwerk Sauerstoffwerk Legende Güterverladung Bahnstation Pfad, Weg Straßen, z. T. Werkbahn Bahn, elektrifiziert Deich, Wall Schurre, Startrampe NVA-Nutzung/Überbauung Zweck befestigte Fläche besondere Fläche Bauwerk Meliorierte Fläche Wald Sandfläche Sumpf- und Moorfläche Geografie Gelände Planung Melioration Deichbau Befestigte Wege Bahnstrecken Bahnstationen Befestigte Flächen Besondere Flächen Luftverteidigung Bauwerke Werkhallen Prüfstände NVA-Nutzung Gesamtanlage Copyright-Vermerk © Steinbock-Ferienwohnungen 2005 - 2024 Pfeile

Die Animation zeigt verschiedene Schritte im Aufbau der Anlage. Sie sind — bezogen auf die tatsächliche Reihenfolge der Baumaßnahmen — nicht in jedem Detail korrekt, zeigen aber das prinzipielle Vorgehen, die Komplexität des Vorhabens und die katastrophale Fehleinschätzung eines Kriegsverlaufes. Denn alsbald war die noch im Bau befindliche Anlage von der gegnerischen Luftaufklärung entdeckt …

Auswahl, Erschließung und Aufbau

Als am 1.4.1938 die Versuchsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West auf der Insel Usedom offiziell eröffnet wurde, war der letzte große Schritt der Errichtung der damals modernsten Waffenforschungsanlage getan. Vorausgegangen waren die Auswahl eines geeigneten, abgelegenen Geländes auf der Ostseeinsel Usedom (12/1935), dessen Erwerb (1936), Erschließung (1936/37) und Errichtung der ersten baulichen Anlagen (1937). 1937 zogen die ersten Mitarbeiter in die Versuchsstelle des Heeres Peenemünde (Peenemünde-Ost, Werk Ost) ein. Mit gewaltigen finanziellen Mitteln wurde eine weltweit einzigartige Infrastruktur modernster Waffenentwicklung geschaffen …

Treppe ins Nirgendwo — Gebäudereste im Entwicklungswerk Peenemünde-Ost.

Sehen Sie unser Online-Museum.

Enorme Aufwände für die Infrastruktur

Das ehemals abgelegene, nur wenig besiedelte sumpfige Gebiet des Peenemünder Hakens auf Usedom wurde mit gewaltigen Mitteln urbar gemacht. Bereits 1940 wurde mehr als eine halbe Milliarde Reichsmark in die Infrastruktur von Schienenwegen, einem umfangreichen Straßennetz, frei Häfen, Deichen und Aufspülungen auf dem nördlichsten Teil der Insel Usedom investiert. Im Oktober 1939 wurde der Bau eines Kraftwerkes beauftragt. Mit dessen Abdampf wurde das Werk Süd, ein Gelände nahe dem Usedomer Seebad Karlshagen, das mit zwei riesigen Werkhallen und einer ganzen Reihe von Nebengebäuden versehen war, und die Siedlung der Wissenschaftler beheizt.

Sauerstoffwerk — Häfen wurden angelegt, Bahntrassen gebaut, Deiche aufgeschüttet und weite Teile des Gebietes melioriert.

Vergeltungswaffen

International bekanngeworden ist die Usedomer Ortschaft Peenemünde vor allem durch die Entwicklung der damals mit dem Propagandanamen Vergeltungswaffen bezeichneten Fernlenkbombe Fi103 (V1), der ballistischen Rakete Aggregat 4 (V2) sowie der wenig bekannten kanonenartigen Schleuder Fleißiges Lieschen/Langrohrkanone (V3). Daneben entwickelte die Luftwaffe in Zusammenarbeit mit vielen Industriebetrieben auf der Insel Usedom zahlreiche revolutionäre Waffen wie Ferngleitbomben, nachgelenkte Fallbomben, Zielweisungssysteme, Jagdflugzeuge mit Raketenantrieb, Jägerraketen und vieles mehr.

Gefechstköpfe — nicht nur die Großrakete V2 wurde in Peenemünde entwickelt, sondern auch Lenkwaffen und andere Flugkörper.

Luftangriff auf Peenemünde 1943

Operation Hydra: Luftangriff vom 3.8.1943

Bald wurden englische Luftbildauswerter auf die ausgedehnte Anlage auf der Insel Usedom aufmerksam. Zuvor waren Berichte über die Entwicklung moderner Fernwaffen bekannt geworden. Die britischen Stabschsefs schlugen eine Untersuchung über den Stand der deutschen Raketenentwicklung vor. Im Ergebnis dieser Untersuchung schlug Duncan Sandys, der im Versorgungsministerium für die Forschung, Entwicklung und Produktion aller Waffen verantwortlich war, einen nächtlichen Luftangriff auf den nördlichen Teil der Insel Usedom und Peenemünde vor. Dieser Vorschlag wurde dem Primierminister am 15.7.1943 zur Entscheidung vorgelegt. Am 3.8.1943 erfolgte dann der Großangriff auf Peenemünde, der tragischer Weise vor allem russischen Kriegsgefangenen das Leben kostete. Der Schaden an den militärischen Anlagen auf Usedom war überraschend gering, so dass die Arbeiten fortgesetzt wurden. Viele Zerstörungen wurden aus Tarnungsgründen nicht mehr repariert um die alliierten Luftaufklärung zu täuschen.

Wiederholt und mit zunehmender Präzision wurden die militärischen Anlagen bombardiert — viele Spuren sind noch heute sichtbar.

Das Ende der Waffenforschung in Peenemünde

Kriegsende in Peenemünde

Erst am 30.4.1945 wurde die Versuchsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West, auf Usedom die inzwischen unter dem Namen Versuchs- bzw. Erprobungsstelle Karlshagen firmierte, offiziell aufgelöst. Zuvor war eine Verlegung der verschiedenen Erprobungsstellen an mehrere Orte in der Mitte und im Westen Deutschlands angeordnet worden. Eine Wiederaufnahme der Arbeiten an den Zielorten erwies sich als vollkommen illusorisch. Am 17.2.1945 begann die Verlegung der ersten Mitarbeiter, die am 28.4.1945 abgeschlossen wurde. Am 5.5.1945 wurde die Insel Usedom und damit auch Peenemünde von der Roten Armee eingenommen. Sie fand eine weitgehend zerstörte Anlage ohne relevante Unterlagen oder Personal vor.

Auch die stabilsten Bunker halfen nicht — Peenemünde wurde von der Roten Armee erobert.

Nach dem Krieg

Wissenschaftler als Faustpfand

Bereits vor dem Kriegsende waren Gedanken zum Kriegsende und die Nachkriegszeit entwickelt worden. In deren Zentrum stand der SS-Obergruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Dr.-Ing. H. Kammler, der als Reichsbevollmächtigter mit einer gegen Kriegsende einzigartigen Machtfülle ausgestattet war. Der Sonder- und Generalbevollmächtigte der Raketenwaffen und TL-Jäger Kammler, dessen Spur sich zum Ende des II. Weltkriegs verliert, war bestrebt, die Peenemünder Wissenschaftler und Unterlagen nicht in sowjetische Hände fallen zu lassen. Vermutungen bestehen, dass dieser die Wissenschaftler als Faustpfand verwenden wollte, um sich selbst zu retten.

Ausgeraubt — Tresor im Büroteil des Entwicklungswerkes.

Rote Armee und NVA

Nach Ende des Krieges wurde der Peenemünder Haken der Insel Usedom von der Roten Armee besetzt und alle verwertbaren Gegenstände und Anlagen demontiert und über den Ostseehafen Swinemünde abtransportiert. Ende der 50er Jahre erfolgte eine weitere Welle der Zerstörung über den Nordwesten der Insel Usedom. 1962 wurde das Gelände an die NVA übergeben wurde. Diese betrieb bis zur Demilitarisierung der Ostseeinseln infolge des Vertrages über die Deutsche Wiedervereinigung weite Teile des Usedomer Geländes, das Sperrgebiet blieb, als Jagdfliegergeschwader. In den Anfang dieser Zeit fiel eine weitere Welle der Zerstörung noch bestehender Gebäude.

Auf Wehrmacht und Luftwaffe folgten sowjetische Marineflieger und später die Luftstreitkräfte der NVA. Im Bild die Anlagen zur Versorgung mit technischen Gasen in einem Flugzeugbunker (Shelter).

Weiterentwicklung der Forschungsergebnisse

Operation paperclip und overcast

Zu Kriegsende ist es einem Bruder von Wernher von Braun gelungen, die verfügbaren Ergebnisse von 7 Jahren Waffenforschung den Amerikanern anzudienen. Diese konnten dann in der Operation paperclip beträchtliche Mengen an Unterlagen sicherstellen. Weitere Operationen und Verhandlungen verschafften ihnen die führenden Wissenschaftler, die in den USA zahlreiche Waffen fortentwickelten. So entstand aus der Fernbombe Fi103 (V1) über die Jahre der Marschflugkörper cruise missile und ihre Nachfolger, wie der deutsche Taurus, das A4 (V2) wurde im amerikanischen und sowjetischen Weltraumprogramm fortentwickelt. Der Grundgedanke der weitgehend unbekannt gebliebenen V3 wurde zunächst von der NASA aufgegriffen, um Satelliten in eine Umlaufbahn zu schießen. Nachdem dieses Projekt aufgegeben wurde, entwickelte der ehemalige NASA-Wissenschaftler Gerald Bull für das irakische Regime das Babylon-Geschütz.

Sowjetische Weiterentwicklungen

Die durch den Verlauf der Ereignisse zunächst benachteiligten Sowjets gingen einen anderen Weg. Sie "akquirierten" die weniger bekannten Techniker und Ingenieure aus Peenemünde, die eigene Mitarbeiter anlernten. Anhand von deren Erinnerungen, erbeuteten Unterlagen und eigener Forschung entwickelte man die ursprünglichen Waffensysteme weiter.

Prüfstand 7 — ein Gedenkstein erinnert an das Erreichen der Grenze zum Weltall von diesem Ort aus.

Virtueller Rundflug

Starten Sie mit uns zu einem virtuellen Rundflug in Google Earth® über die Erprobungsstellen Peenemünde auf der Insel Usedom. In knapp 15 Minuten können Sie kostenlos und bequem alle relevanten Orte auf dem Peenemünder Haken aus der Luft kennenlernen. Zu allen angeflogenen Orten werden viele weiterführende Informationen bereitgehalten, die vor oder nach dem Flug abgerufen werden können. Dieses Online-Museum gibt einen recht präzisen Überblick über das ausgedehnte Gebiet im Norden der Insel Usedom ohne Sperrgebiete betreten zu müssen.

Rundflug um den Peenemünder Haken: KMZ-Google-Earth®-Daten

Videosequenz Peenemünder Haken (wmv-Format).

Peenemünde auf der Insel Usedom heute

Sperrgebiet Peenemünder Haken

Der nordöstliche Teil des Peenemünder Hakens auf der Insel Usedom ist heute wieder Sperrgebiet. Schilder weisen auf den Vogelschutz und Gefahren durch Altmunition hin. Der Flugplatz im Nordwesten Usedoms ist wegen des Flugbetriebes ebenfalls gesperrt. Zivil genutzt wird der Nordhafen; der Hafen am Peenestrom ist ein Museumshafen geworden. Das ehemalige Kraftwerk beherbergt ein interessantes Museum; weitere Museen haben sich in Peenemünde angesiedelt. Das jüngst versteigerte Sauerstoffwerk, das als Ruine den südlichen Teil des Ortes Peenemünde dominiert, fasziniert mit seiner düsteren, skellethaften Symbolik.

Zwischen dem Usedomer Ostseebad Karlshagen und Peenemünde, wo das Werk Süd lag, ist ebenfalls ein Sperrgebiet abgezäunt, das von der Bahntrasse der Usedomer Bäderbahn durchzogen wird. Im Ostseebad Karlshagen sind trotz reger Bautätigkeit der letzten Jahre die unter Denkmalschutz stehenden Reihen- und Einzelhäuser der Wissenschaftler und Techniker zu sehen. Viele für den damaligen Baustil typischen Häuser ähnlicher Zweckbestimmung finden sich in vielen Orten auf der Insel Usedom.

Reste von Werkstätten des Entwicklungswerkes — mehrere Zerstörungswellen haben (fast) nur noch Trümmer hinterlassen.

Organisierte Zerstörung und der Mantel des Schweigens

Von den Baulichkeiten der ursprünglichen Anlage auf Usedom ist heute kaum noch etwas zu erkennen. Wenigsten drei Wellen organisierter Zerstörung und der Mantel des fünf Jahrzehnte währenden Schweigens geben nur noch dem Eingeweihten Hinweise auf die vergangene Bebauung. Zu sehen sind Trümmer der verschiedenen Prüfstände der Versuchsstelle des Heeres Peenemünde entlang der Ostseeküste der Insel Usedom.

Prüfstand 7

Interessant sind vor allem die Reste der Prüfstände IX (C-2, Wasserfall, Enzian) und natürlich 7 (Startpunkt des A4, V2). Nur wenige, im Wald verstreute Reste lassen den Standpunkt der zugehörigen Hochbauten erkennen. Gut zu erkennen sind die Abgasschurren im Prüfstand 7, die vor allem statischen Triebwerkstests dienten. Im Luftbild der Insel Usedom sind die zahllosen Bombentrichter antlang des östlichen Schilfgürtels des Peenemünder Hakens gut zu erkennen.

Naturpark Insel Usedom — Pflanzen und Tiere erobern die Halbinsel Peenemünder Haken zurück. Im Bild der Horst eines Seeadlers.

Fi103-Schleudern

Ganz im Norden des Peenemünder Hakens sind die Fundamente der Fi103-Schleudern zu sehen. Sowohl mit der Rheinmetall-Borsig- (Feststoffraketen) als auch mit der Walter-Schleuder (chemischer Dampf durch katalytische Zersetzung von H2O2) wurden Erprobungen durchgeführt. Die Überreste einer weiteren Schleuder finden sich im Wald zwischen den Usedomer Seebädern Zempin und Zinnowitz. Hier fanden erste Ausbildungen für deren Einsatz statt (Flakregiment 155 W).

Werk Süd zwischen Karlshagen und Peenemünde

Vom Werk Süd sind ein paar wenige teilweise erhaltene Untergeschosse im Wald zu finden. Nordwestlich befinden sich Reste der Wasserversorgungsanlagen. Im Gelände sind immer wieder Reste der Fernheizungstrassen zu erkennen.

Unternehmen Sie einen Ausflug in Google Earth, während dessen Sie eine Vielzahl von aktuellen und informativen Fotos aus diesem faszinierenden und schwer zugänglichen Gebiet sehen können.

  1. Waffenentwicklung 1937 — 1945
  2. Peenemünde Ost und West
  3. Entwicklungswerk
  4. Versuchsserienwerk (Werk Süd)
  5. Kraftwerk
  6. Sauerstoffwerk
  7. Prüfstand 1
  8. Prüfstand 2
  9. Prüfstand 3
  10. Prüfstand 4
  11. Prüfstand 5
  12. Prüfstand 6
  13. Prüfstand 7
  14. Prüfstand 8
  15. Prüfstand 9
  16. Prüfstand 10
  17. Prüfstand 11
  18. Prüfstand 12
  19. Prüfstand 13
  20. Katapultstartanlagen (Schleuderprüfstände)
  21. Diashows