Ostseebad Heringsdorf auf Usedom

Geschichte des Usedomer Ostseebades Heringsdorf

Kaiser Wilhelm I. in Heringsdorf

Die Geschichte der Usedomer Gemeinde Heringsdorf ist eng mit dem Haus Hohenzollern verknüpft. Der Ort entstand aus einer kleinen Usedomer Fischerkolonie des Gothener Oberforstmeisters von Bülow, die vom Fischfang und Heringeinsalzen lebte. Zusammen mit seinem Vater, König Friedrich Wilhelm III. und seinem Bruder, dem damaligen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV, besuchte Kaiser Wilhelm I. als junger Prinz diese Usedomer Siedlung und wurde gebeten, ihr einen Namen zu geben. Das Gepräge eines Fischerdorfes führte ihn zum Namen "Heringsdorf".

Das bekannteste Ostseebad auf dem deutschen Teil Usedoms — Heringsdorf ist das mondänste Seebad mit der traditionsreichsten Geschichte.

Ernennung von Heringsdorf zum Seebad

Am 4. Juni 1879 unterzeichnete er einen Erlass, der Heringsdorf zum Seebad auf Usedom ernannte. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits Kaiser Wilhelm I. Der Badebetrieb hatte schon 1823 begonnen. Heringsdorf ist nach Swinemünde das zweitälteste Seebad auf der Insel Usedom. Das "Weiße Schloss" war eines der ersten so genannten Logierhäuser. Später war mehrfach die preußische Königsfamilie zu Gast auf Usedom im Weißen Schloss.

Im Auftrag Valentin von Bismarcks und in Kenntnis der Geschichte des Ortes entwarf der Kunstmaler von Buonacorzi das Ortswappen (meerblaues Schild mit drei silbernen Heringen) des Usedomer Kaiserbades.

"Aktiengesellschaft Seebad Heringsdorf"

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gründete der Berliner Bankier Dr. Hugo Delbrück die "Aktiengesellschaft Seebad Heringsdorf". Damit begann nicht nur eine rege Bautätigkeit und die Entwicklung zum weltbekannten Seebad, sondern auch die gesamte touristische Entwicklung Usedoms.

Parkähnliche Gärten und weiße Villen am Meer — Luxus entlang der Strandpromenade des Ostseebades Heringsdorf auf Usedom.

Während der Weimarer Republik kamen viele Gäste aus den Kreisen der jüdischen Hochfinanz nach Usedom. Maxim Gorki und der Sänger Fjodor Schaljapin fanden hier Erholung, bis sie nach Machtantritt des Faschismus vertrieben wurden.

Die Kurpromenade mit der Seebrücke und die verandengeschmückten Bädervillen bestimmen das Erscheinungsbild und in vielem auch das Bild Usedoms insgesamt. Auch die neu errichteten Pensionen und Hotels haben sich dem traditionellen Raster und Erscheinungsbild des Ortes angepasst. Durch seine 4%ige jodangereicherte Sole ist das Usedomer Kaiserbad Heringsdorf als Kurort für Bronchialerkrankungen geeignet.

Zu Weihnachten auf der Insel Usedom Urlaub machen: Lichtinstallationen an der Strandpromenade des bekanntesten Ostseebades im Nordosten Deutschlands.

Enteignungen: Heringsdorf in der DDR-Zeit

Nach den Enteignungen Anfang in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, die naturgemäß auch die Insel Usedom betrafen, wurde die "Kaiser-Villa" zum Ferienheim, in dem zunächst Spitzenfunktionäre logierten. Später wurde das Weiße Schloss Parteischule und Erholungsheim der SED unter dem Namen des kommunistischen Widerstandskämpfers Fritz Behn.

Sanierung und Neubau

Mit dem Ende der DDR hatte sich auch im Ostseebad Heringsdorf ein beträchtlicher Sanierungsbedarf aufgestaut. Mit der weitgehenden Privatisierung der während der DDR-Zeit verstaatlichten Hotels, Pensionen und Fremdenzimmer begann eine Phase der Sanierung und des Neubaus überall auf Usedom. Inzwischen gibt es kaum mehr unsanierten Gebäudebestand. So präsentiert sich Heringsdorf heute als lebendiges, fast urbanes Usedomer Ostseebad mit einer kaum überschaubaren Vielzahl an Unterkünften für Urlauber. Ob Ferienzimmer oder Ferienwohnung, Ferienhaus, Hotelzimmer oder Pensionszimmer - Heringsdorf bieter nahezu alle Möglichkeiten.

Im Jahr 2006 schlossen sich die Ostseebäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin unter dem Namen Dreikaiserbäder zusammen. Seit 2007 tragen alle drei Usedomer Bäder den offiziellen Namen Seebad Heringsdorf.

Sehenswürdigkeiten in der Nähe auf der Insel Usedom

Eine Augenweide zu jeder Jahreszeit — zusammen mit den Kaiserbädern Bansin und Ahlbeck besitzt Heringsdorf eine ungefähr 8 Kilometer lange Strandpromenade..

Bädervillen und Parkanlagen

Im Unterschied zu den Usedomer Nachbarorten Bansin und Ahlbeck sind die Villen der Strandpromenade von Heringsdorf etwas zurückgesetzt in Parkanlagen gelegen. Die Gründerzeitvilla "Villa Zabel" (um 1883) in der Delbrückstraße 3 ist besonders sehenswert.

Längste Seebrücke Kontinentaleuropas

Am 3. 6. 1995 wurde das alte Wahrzeichen von Heringsdorf wiedereröffnet: die längste Seebrücke Kontinentaleuropas (Gesamtlänge von 508 m). Nur in Südengland gibt es geringfügig längere Brücken dieser Art. 22 Geschäfte, ein Cafe, ein Kino und 19 Ferienwohnungen befinden sich im Landteil dieser Usedomer Seebrücke. In der Seebrücke ist das Usedomer Muschelmuseum von Dipl. Biologe Erich Müller zu sehen (geöffnet: Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag, von 10-18 Uhr, in den Ferien täglich nach Vereinbarung, Vorträge, Führungen). Zum etwa 600 m2 großen Restaurant und Schiffsanleger am Ende der Brücke führt ein Steg. Die erste Seebrücke in Heringsdorf wurde 1891 von der Bankiersfamilie Delbrück erbaut, jedoch leider durch einen Brand 1958 zerstört.

Veranstaltungen auf dem Kurplatz — das Programm, das auf dem Kurplatz gegeben wird, hält für jeden Geschmack etwas bereit.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Daneben gibt es folgende Sehenswürdigkeiten: Museum für Literatur- und Regionalgeschichte, Villa "Irmgard", Maxim-Gorki-Straße 13, Gedenkstätte, Ausstellung über Persönlichkeiten in Heringsdorf (Montag bis Freitag 9-16 Uhr, Wochenende geschlossen). Sternwarte "Manfred von Ardenne", An der Strandpromenade (geöffnet bei klarem Himmel Freitag, Samstag, Sonntag, einstündige Führungen, Einlass: 22.00 Uhr, Gruppenbesuche nach Absprache mit Herrn Lars Stephan). Usedomer Kunstpavillon, An der Strandpromenade (geöffnet von Mai bis Oktober, täglich von 10-12 Uhr, 13 -19 Uhr, Montag geschlossen). Atelier-Galerie im Dünenhaus, Klaus Rößler, Maxim-Gorki-Straße 36, Malerei, Grafik, Plastik, Keramik (geöffnet: Donnerstag 15-19 Uhr).

Ruhe und Besinnlichkeit am Meer — bei allem Trubel hält Heringsdorf auch Momente der Ruhe und Einsamkeit bereit.

Zu Heringsdorf gehört der Ortsteil Neuhof, der im Westen des Ortskernes sich bis zum Usedomer Gothensee hin erstreckt. Die Uferlandschaft am Gothensee ist unspektakulär, jedoch recht romantisch. Eine Wanderung abseits des Trubels des belebten Kaiserbades in Richtung des kleinen Ortes Gothen ist ein schönes Erlebnis.

Ein langer und erlebnisreicher Urlaubstag geht zu Ende: Blick von den Dünen des Heringsdorfer Strandes auf die Seebrücke des Ostseebades.

Hilfreiche Links

Homepage der Dreikaiserbäder (Heringsdorf): www.bansin.de

Die Usedomer Ostseebäder von West nach Ost:

  1. Karlshagen
  2. Trassenheide
  3. Zinnowitz
  4. Zempin
  5. Koserow
  6. Loddin
  7. Ückeritz
  8. Bansin
  9. Heringsdorf
  10. Ahlbeck
  11. Swinemünde

Stagnieß

Natürlich finden Sie im Internet auch eine Vielzahl an Angebote für einen Kurzurlaub auf Usedom. Wer es etwas komfortabler mag, der sollte sich für eine dieser Pauschalen entscheiden.